Den Ruf als "Spitze Feder" habe ich mir bereits als junger Journalist in den 70er-Jahren redlich verdient. In den 90er-Jahren nannten
mich Studenten und Studentinnen "Phanthomas". Die Geschichte, wie es zu dem Künstlernamen kam, ist abendfüllend. Das Schöne am Schreiben ist, es endet nicht mit dem Eintritt in die Rente. Die spitze
Feder bleibt. Das Augenzwinkern auch. Zudem finde ich alles interessant, worüber andere gerne Gras wachsen lassen.
Anmerkung: Weder meine Medienprojekte noch ich selbst haben oder hatten jemals Verbindungen zu irgendeiner politischen Partei oder bestehenden
Gruppierungen. autor@rudolf-thomas.de
Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit verzichte ich in meinen Publikationen auf Gender-Sternchen oder sonstige typografische untypische Sonderzeichen. In meiner
Schreibweise halte ich mich an die Regeln des Duden.
Mit Pampers, Lastenrad und E-Scooter wird das nichts mit "Green-City"
RFT 17. April 2024 | Die Lastenrad-Muttis sind gute Menschen mit bösem Blick für alle, die ein Auto
fahren. Vorne in der Knautschzone neben dem Lenkrad dürfen die Kindlein im Pkw nicht sitzen. Aber auf dem Lastenrad! Der normale Mensch, ob groß oder klein, trägt heutzutage in allen Lagen einen
Fahrradhelm: großartig! Mutti und Papi sind vorbildlich in ihrem Einsatz für Sicherheit und Umwelt. Ich fragte vorgestern eine Lastenrad-Mutti, ob ihre Kleinen Pampers tragen? "Ja, wie so?" Umwelt,
Müllentsorgung, Nachhaltigkeit, Klimawandel? Die Frau kam ins Stottern. Täglich werden in Deutschland 10 Millionen Pampers (oder ähnlich) erst in die Höschen von den Kleinen, später in den Müll
gestopft. Dazu noch die vielen Slipeinlagen. So wird das nichts mit "Green-City", mahnte ich. Erst stotterte Mutti, dann war sie sprachlos und fuhr unter Schnappatmung weiter. Ja, ich weiß, die
Wahrheit schmerzt.
In meiner Nachbarschaft kurvt einer jeden Abend mit dem E-Scooter auf dem Fußgängerweg mit allem, was das sinnlos rollende Gerät so hergibt. Er meint, das macht Spaß.
Die Wahrheit ist, ein E-Roller bringt überhaupt keinen Nutzen. Mit ihm kann man nichts transportieren. Man steht auf ihm, um Strom zu verbrauchen und Fußgänger zu belästigen. Verkehrsregeln sind
schnuppe. Ist der Akku leer, dann an Ort und Stelle absteigen, gehen. Sollen andere schauen, wie sie dem "E-Hindernis" ausweichen. In Paris sind E-Scooter verboten. Deutsche Städte wollen
folgen.
Freilich stehen Autos überall im Weg. Ganz schlimm DHL, Amazon, DPD, USP usw. Alle, die liefern, nutzen jedes Haltverbot, jede freie Lücke. Die Warnblinkanlage ist
dabei im Dauereinsatz. Paragraf 15 der Straßenverkehrsordnung (StVO) sieht diese Unart gar nicht vor: In der zweiten Reihe oder sonst wo zu parken und
dabei die Warnblinkanlage einzuschalten, ist von dieser Vorschrift nicht gedeckt. Denn diese Fahrzeuge bleiben nicht liegen, sondern einfach nur stehen. Andererseits gilt, wer sich als Zusteller an
die StVO hält, kommt nicht weit. Ein Dilemma!
Fahren bis ins Haus hinein ist in. Laufen, ist von Kindesbeinen an out. Die Kindlein werden überall bis vor die Tür gefahren. Sind sie größer, dann fahren sie so
lange Fahrrad, bis sie einen Führerschein haben. Die jährlichen Zulassungen von Pkws steigen kontinuierlich an. Der Mensch liebt seine motorisierte Mobilität. Die Forderung nach mehr ÖPNV ist
politische Scheinheiligkeit. Busse und Bahnen kosten den Bund, den Ländern und Kommunen viel Geld. Fahrpläne sind kaum zu händeln. Die Bahn wird mit der Pünktlichkeit noch größere Schwierigkeiten
bekommen. Busse stehen genauso im Stau wie Autofahrer. Und Zweiradfahrer kommen meistens nur weiter, weil sie, um Hindernissen auszuweichen, täglich mehrmals gegen die StVO verstoßen. Was bleibt?
Laufen, wann immer es geht. Das wäre vernünftig, sogar gesund und der richtige Schritt in Richtung "Green-City".
Umso dunkler die Zeit, umso heller der Wahnsinn
RFT 4. April 2024 | "Alte Leute sind gefährlich; sie haben keine Angst vor der Zukunft." Das wusste der
irische Dramatiker und Schriftsteller George Bernhard Shaw. Ich glaube, er hat Recht. Mir selbst ist spätestens im August
1968 die Angst genommen worden. Sechs Jahre zuvor erlebte ich am Samstag, 27. Oktober 1962, den "Schwarzen Tag". Die Welt stand hauchdünn vor einem Atomkrieg. Es war eine ganz dunkle Zeit, die als
Kuba-Krise in die Geschichte einging. Für mich als 12-jähriger Knabe war der Tag die Vorstufe zur persönlichen Angstbefreiung.
Ich begann mich mental vom Elternhaus zu lösen. Die Angst der Alten vor Krieg, Elend, Russen und der "Gelben Gefahr" konnte ich nicht mehr ertragen. Ebenso gingen mir die ständigen Warnungen vor
schlechten Zeiten auf den Keks.
Meine Zeit war damals nicht so rosig. Sie wurde im Juli, August und September 1968 in Külsheim im Odenwald noch getoppt. Wir waren Rekruten. Im Landser-Jargon als
"Bettenbauer" und "Kanonenfutter" beschimpft. "Morgen könnt ihr schon auf dem Weg zur Zonengrenze sein", drohten die Schleifer. In der Tschechoslowakei lief ein Liberalisierungs- und
Demokratisierungsprogramm. Streitkräfte der Sowjets waren auf dem Weg nach Prag. Am 21. August 1968 wurde der sogenannte Prager Frühling unter Androhung von Waffengewalt beendet. Der Durchmarsch der Sowjets fand nicht statt. Einige großmäulige Unteroffiziere zeigten sich enttäuscht. Mir wurde mit 18 Jahren
bereits klar, dass hinter dunklen Zeiten der helle Wahnsinn lauert. Diese Erkenntnis nahm mir endgültig die Angst. Seit 4 Jahren leben wir in dunkler Zeit:
Zwei Jahre Corona, zwei Jahre Krieg in der Ukraine. Und wieder kommt die Bedrohung aus dem Osten. Den Unterschied zu 1968 erlebe ich in einer tief gespaltenen Gesellschaft. Sie ist seit der
Wiedervereinigung 1990 bis heute nicht richtig geeint. So sehr sich politische Sonntagsredner auch bemühen, zwischen Ost- und Westdeutschland verläuft in vielen Köpfen eine rote Linie. Von einig
Vaterland kann keine Rede sein. Im Gegenteil, der linke politische Rand verhöhnt die deutsche Tradition und würde die Deutschlandfahne am liebsten durch die woke bunte Fahne ersetzen. Der rechte
politische Rand pocht auf Deutschland, den Deutschen und eine nach ihren Vorstellungen wertebasierte Gesellschaft. Und an was orientieren sich diejenigen, die sich zur mehrheitlichen bürgerlichen
Mitte zählen? Ihnen bleibt nur das Beklagen des hellen Wahnsinns.
Mehr aus dem Jahr 1968 steht in meinem Roman "MORGEN beginnt, was bald geschieht".
Nach oben gelabert
RFT 25. März 2024 | Es gibt Leute, die haben so viel Verstand, dass sie fast zu nichts mehr auf der Welt zu gebrauchen sind. Und doch fanden sie
eine Betätigung. Zum Beispiel als Dauergast im Fernsehen. Ohne Corona wäre Karl Lauterbach niemals Gesundheitsminister geworden. Zwei lange Jahre saß der SPD-Politiker drei bis vier Mal pro Woche in
Talkshows. Ich denke, der übernachtete in den Studios von Anne Will, Maischberger, Illner & Co. Der quatsche so oft und häufig, bis die Zuschauer glaubten, der Lauterbach ist der oberste
Gesundheitsapostel. Sein Bekanntheitsgrad steigerte sich ganz nach oben. Bundeskanzler Scholze kam nicht mehr umhin, er musste den "Kölsche Karl" auf die Regierungsbank holen. Lauterbach stieg auf
und wir haben den Salat.
Vor zwei Jahren fielen Putins-Truppen in die Ukraine ein. Marie Agnes Strack-Zimmermann nahm in den Talkshows den Platz von Karl Lauterbach ein.
Zuvor kannte kaum jemand die FDP-Abgeordnete aus Düsseldorf. Ihre Dauerbotschaft "Waffen, Leopard, Raketen, Taurus alles für die Ukraine". Jetzt ist sie die Spitzenkandidatin der FDP für die Wahlen
zum Europäischen Parlament. Die FDP konnte nicht anders: Frau Dr. phil. Agnes muss den "Eurofighter" machen. Fast alle Wahlberechtigten kennen die eiserne Dame, die, so der Eindruck wöchentlich in
die Ukraine pendelt. Sie hat nie in der Bundeswehr gedient und doch gibt sie sich militanter als jeder General.
"Die Politik ist das Paradies zungenfertiger Schwätzer", wusste der irische Dramatiker, Politiker und Nobelpreisträger George Bernhard Shaw
(1856-1950) zu sagen. Wie wahr!
Wer frei von Sünde ist ...
RFT 1. März 2024 | "Der Mensch soll lernen, nur die Ochsen büffeln." Erich Kästner wusste das, was
Lehrer in den Schulen, in denen ich Platz nahm, nicht kapierten. Die meisten von den Paukern waren geprägt von der Nazizeit. Junge Lehrer gab es in den 50er- und Anfang der 60er-Jahre so gut wie
keine. Ich lernte öfters den Rohrstock kennen. Wie oft stand ich im Klassenzimmer in der Ecke, nur weil ich meinem Temperament freien Lauf ließ. Lehrer, so meine Erkenntnis, benötigen dringend mehr
Unterstützung, damit sie nicht vom Schulweg abkommen. Ein Beispiel der Verirrung liefert das Otfried-Preußler-Gymnasium im bayerischen Pullach. Der Name des bedeutenden Kinderbuchautors neben Erich
Kästner soll weg. Als Grund wurde in den Medien unter anderem Preußlers frühe Zeit als Soldat sowie sein Frühwerk »Erntelager Geyer« genannt. Das Werk ist um 1940 und 1942 entstanden. Darin
beschönigte Preußler das Leben in der Hitlerjugend. Die Schulleitung wird zudem mit folgender Begründung zitiert: "Problematisch für die Lernenden erscheinen auch die in einigen Werken dargestellten
fragwürdigen Konfliktlösungsstrategien durch Gewalt, und/oder, Hexerei." Ja, klar! Die Gralshüter der Moral hielten im Gymnasium Konferenz. Ob sie jemals den Roman "Krabat" gelesen
haben?
Der gleichnamige Waisenjunge, der in einer Mühle Hexerei lernt, findet andere Lösungsstrategien. Jedes Jahr stirbt einer der Müllerburschen. Krabat schafft es, den
Fluch zu lösen. Ein junger Mensch, der sich mit finsteren Mächten einlässt, von denen er fasziniert ist, bis er erkennt, worauf er sich da eingelassen hat. Dazu äußerte sich Preußler 1998: "Es ist
zugleich meine Geschichte, die Geschichte meiner Generation, und es ist die Geschichte aller jungen Leute, die mit der Macht und ihren Verlockungen in Berührung kommen und sich darin verstricken."
Preußler wurde 1923 in Böhmen geboren. In der Hitlerjugend waren 14 bis 18-Jährige Jungen. Das ist zwar kein Vergleich, aber ich war schon mit 12 Jahren mit der Roten-Kreuz-Jugend in den großen
Ferien im Zeltlager an der Ostsee.
1962 war das ein pures Abenteuer, das ich bis heute nicht bereue. Das Deutsche Rote Kreuz wurde am 25. Januar 1921 in Bamberg gegründet. Waren später etwa Nazis im
Roten Kreuz? War das Deutsche Rote Kreuz in Nazi-Verbrechen verstrickt? Warum gelang es dem Internationalen Roten Kreuz während des gesamten Krieges nicht, bei den nationalsozialistischen
Machthabern die Gleichstellung der in den Konzentrationslagern internierten Menschen mit Kriegsgefangenen zu erreichen? Zum Glück ist nach mir noch keine Schule benannt worden.
Otfried Preußler verstarb im Jahr 2013 in Priem am Chiemsee. Er hinterließ 38 Kinder-, Jugend- und Bilderbücher. Den "Räuber Hotzenplotz", die "Kleine Hexe" und "Der
kleine Wassermann" kennt vermutlich jeder. Seine Bücher wurden in 55 Sprachen übersetzt und haben eine Gesamtauflage von 50 Millionen Exemplaren erreicht. Jetzt stehen sie auf dem Prüfstand, weil
Lehrer in Pullach zusammen mit Eltern und Schülern am Rad drehen.
Im unterfränkischen Mellrichstadt steht die Udo-Lindenberg-Mittelschule: ganz große Klasse!
Auch egal!
RFT 19. Februar 2024 | Okay, die Höflichkeit, gar der Anstand sind den Bach runter. Da passiert nicht mehr viel. In meiner Nachbarschaft wird
kaum noch gegrüßt. Mädchen, denen ich vor ein paar Jahren noch den Federball zurück über den Zaun warf, kennen mich nicht mehr. Sie sind jetzt vermutlich Influenzerinnen und ich bin älter als deren
ältester Opa. Der von seinen Eltern ernannte hochbegabte achtjährige Junge von Gegenüber hat noch nie gegrüßt. So wie mir geht es vielen. "Auch egal", pflege ich zu sagen. Die Eltern von den mit
höchster Sicherheitsstufe überwachten Kids sitzen irgendwo in Firmen oder Ämtern. Sie haben Smartphones, Laptops, Tablets und am Arbeitsplatz Workstations. Sie sind je nach Job teilweise sogar
weltweit vernetzt. Und sie verfügen über eine oder mehrere E-Mail-Adressen. Auch egal, denn sie antworten als Empfänger nur, wenn es ihnen genehm ist oder wenn sie in Urlaub sind. Dann kommt eine
Mail mit "Ich bin bis zum 30. August nicht erreichbar. In dringenden Angelegenheiten wenden Sie sich an meine Kollegin ...". Auch egal, aber immerhin ein Lebenszeichen. Die gleichen Leute jammern
herum "Deutschland ist in Sachen Digitalisierung ein Drittland". Herrjeh, wie schlimm! Ich rufe zurück, "seid froh!".
Voraussetzung für die richtige Handhabung der Digitalisierung ist nämlich der Wille zur Kommunikation. Und der ist nicht ausreichend und nicht
umfänglich vorhanden. Als einer der Pioniere des Customer-Relationship-Managements, kurz CRM, habe ich mir schon Ende der 80er- und erst recht in den 90er-Jahren den Allerwertesten aufgerissen, um in
Unternehmen das Einmaleins der Kommunikation zu vermitteln. Hat das etwas gebracht? Auch egal!
Es ist nämlich so: Wenn einem jemand eine E-Mail schickt, dann hat er ein Begehr und erwartet eine zeitnahe Antwort. E-Mail ist papierlose, weil
digitalisierte Post. Die ist sogar umweltfreundlich und ich kann sie überall empfangen, lesen und - jetzt kommt es - freundlich beantworten. Ja, es stimmt, es gibt lästige Spammails. Für die kann
man, wenn man seine Mail-App beherrscht, Vorkehrungen treffen. Ist das nicht wunderbar?
Das tägliche Spiel mit der Statistik
RFT 30. Januar 2024 | "Wenn man den Kopf in der Sauna hat und die Füße im Kühlschrank, sprechen Statistiker von einer angenehmen
mittleren Temperatur." Ausnahmsweise ist der Spruch nicht von mir. Franz Josef Strauß ist der Urheber. Heute sind wir von Statistiken regelrecht umzingelt. Jede Woche Umfrageergebnisse zu
bevorstehenden Wahlen. Der Sonntagsfrage folgen Warnungen gleich hinterher. Die AfD steht laut Statistik bei über 20 Prozent, wenn jetzt Wahlen zum Deutschen Bundestag wären. Dieser Trend stimmt nie
und nimmer. Entweder sind es weitaus weniger oder es sind deutlich mehr Prozente. Von 10 Leuten, die ich gefragt habe, wählen 5 die AfD, 2 Union, 1 Grün, 1 FW, 1 SPD. Zwei Tage später 10 andere
Leute. Ergebnis: 1 wählt AfD. 3 wählen BSW (Sahra Wagenknecht), 1 FW, 3 Union, 1 FDP und 1 SPD. Einmal lag die AfD bei 50 Prozent und bei der zweiten Befragung nur noch bei 10 Prozent. Füge ich das
Ergebnis aus beiden Befragungen zusammen, so ergibt das
30 Prozent für die AfD;
25 Prozent für die Union;
15 Prozent für das BSW;
10 Prozent für die SPD;
10 Prozent für die FW;
5 Prozent für die FDP;
5 Prozent für die Grünen.
Meine Umfrage ist mit 20 potenziellen Wählern nicht repräsentativ. Aber sie spiegelt meine Wahrnehmung in der Gesellschaft wider. Die
Grünen schneiden in Wirklichkeit viel schlechter ab als in den Medien dargestellt. Dagegen steht die AfD mit 30 Prozent deutlich besser da.
Bald kommt die DAVA (Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch) ein Ableger der türkischen AKP, auf den Wahlzettel. Erdogan streckt die Hand nach Deutschland
aus. Wo die Deutsch-Türken politisch stehen, weiß man: Sie wählten mehrheitlich die AKP. Also rechts bis rechtsextrem.
"Die Demokratisierung der Gesellschaft ist der Beginn der Anarchie, das Ende der wahren Demokratie. Wenn die Demokratisierung weit genug fortgeschritten ist, dann endet sie im kommunistischen
Zwangsstaat." (Franz Josef Strauß)
Derweil kann ich mir angesichts der veränderten Parteienlandschaft ein Ende der wahren Demokratie in einem zwanghaften Rechtsstaat vorstellen.
Wer oder was?
RFT 22. Januar 2024 | Ich frage mich, wer oder was soll eine Alternative für Deutschland sein? Die
Mittelerde oder "Buntland", gar Braunland? Deutschland braucht keine Alternative, denn das D steht wie ich selbst für Demokratie.
Ich bin parteiloser Wähler!
RFT 15. Januar 2024 | Als ich mich vor 50 Jahren als Volontär bei einer Tageszeitung bewarb, wurde ich gefragt, ob ich in einer Partei
sei. Nein, lautete meine Antwort. Meine Chancen auf das Volontariat stiegen. Der Chefredakteur verlangte Neutralität. Ein Journalist kann nicht Mitglied einer Partei sein, hieß es seinerzeit. Ich
stand damals wie heute keiner Partei nahe. Wer jetzt falsche Schlüsse zieht, ist auf dem Holzweg. Ein treuer Staatsbürger geht wählen. Meine Stimme sehe ich als Verpflichtung gegenüber der
Demokratie. Extreme politische Kandidaten passen nicht in mein Weltbild. Meine Welt ist Europa, da bin ich "daheim". Selbstverständlich habe ich mir Amerika und Afrika, den Orient und Arabien
angeschaut. Nach Asien reisen will ich nicht. Wie gesagt, ich bin in erster Linie Europäer. Die Kultur ist weitgehend auch meine. Sie ist geprägt von einem verlässlichen Auf und Ab. In den Ländern
regierte die Monarchie, dann folgten Diktaturen. Mit der Demokratie ist es in Europa nicht so einfach, wie wir aktuell erleben. Die etablierten Parteien haben erhebliche Schwierigkeiten mit der
Sehnsucht vieler Bürger nach der starken Hand, die für Ordnung sorgen soll. Ihre Wähler haben Probleme mit der Einwanderung von Menschen aus fremden Kulturen. Darüber diskutieren sie abends im
China-Restaurant beim Japaner oder Mexikaner. Den Diskussionen folgen keine Konsequenzen. Ein politischer Führer soll die Probleme lösen. Der ist aber nicht in Sichtweise. Er oder sie muss wohl erst
noch geboren werden. Denn der Karren, den es flott zu machen gilt, steckt bis über die Ladefläche im Sumpf. In Deutschland gibt es fast 40 Steuerarten, die einen nicht enden wollenden Rattenschwanz
an Bürokratie nach sich ziehen. Das ist nur ein "kleines" Beispiel. Die Koryphäen, die unser Land und womöglich ganz Europa entknoten könnten, stehen nicht zur Verfügung. Es gibt zwar jede Menge
Besserwisser, aber niemand, der zur Handlung befähigt ist. Ergo beschäftigen sich aufgeblasene Wichtigtuer mit lächerlichen Randthemen, die keinen Nutzen für die Gesellschaft darstellen, aber es
wurde immerhin darüber gesprochen. Also müssen wir Bürger vermutlich noch länger vielerlei politischen Unsinn ertragen und aufpassen, dass wir nicht in einer Diktatur landen. Verhindern können wir
Extremisten nur, indem wir zur Wahl gehen und uns vorher die Kandidaten und Kandidatinnen ganz genau anschauen.
Linke Gedanken zur Transformation
RFT 18. Dezember 2023 | Landflucht war in den 90er-Jahren angesagt. Der Begriff ist irreführend, denn die Leute sind aus der Stadt aufs
Land geflohen und nicht umgekehrt. Wir sagen auch Doppelhaushälfte und meinen damit ein Haus, das sich mit einem anderen Haus eine Wand teilt. Es ist also nicht freistehend. Die Hälfte vom Doppelten
ist ...? Lassen wir das. Das mit der Landflucht ist schon länger umgekehrt: Wer es sich leisten kann, wohnt in der Stadt. Bevor jetzt irgendein begeisterter Ländler den Flurfunk anwirft, um Stimmung
zu machen, gebe ich zu, es gibt auf dem Land tatsächlich wohlhabende Leute. Ich weiß, über wen ich spreche, schließlich lebte ich über zehn Jahre in einer kleinen Marktgemeinde. Übrigens in einem
frei stehenden eigenen Haus. Die Umgebung war weitgehend friedlich. Meistens sogar so ruhig, dass ich mir öfters am Wochenende überlegte, ob in der Nachbarschaft noch alle leben? Kurz gesagt, es
herrschte eine permanente Friedhofsstille. Als der Hype mit der Landflucht deutlich nachließ, sanken die Einwohnerzahlen. Junge Leute hauten ab. Die Älteren blieben hocken. Das eigene Haus war längst
bezahlt. "Wo will ich noch hin?", hieß es am Stammtisch in der Dorfkneipe. Und heute eine Generation weiter: "Ich würde ja gerne in die Stadt ziehen, aber niemand kauft mein Haus und selbst wenn,
dann nur weit unter dem eigentlichen Wert." Die Kinder leben irgendwo in einer Metropole, vielleicht in einer Doppelhaushälfte am Stadtrand. Es besteht kein Interesse am häuslichen Nachlass der
Eltern. Von der Stadt zurück aufs Land ist so sexy wie Knäckebrot. Die vorgelebte Wertvorstellung und Lebensplanung der Alten vererbt sich derweil nicht mehr. Die Dörfer schrumpfen, die Städte
wachsen. In den kleineren Gemeinden steht Wohnraum leer. In den Städten fehlen bezahlbare Wohnungen. Was sagt uns das Beispiel? Es geht nicht länger an, dass jeder macht, was er will und für sich
entscheidet, wo er leben möchte. Der Staat muss das regeln. Denken Sie nicht, ich spinne. Nein, ich gebe nur linkes Gedankengut zur Transformation weiter. Schönen Tag noch!
Die Dämonisierung der anderen
RFT 4. Dezember 2023 | Ich weiß um mein Geschlecht. Ganz schlecht! Ich esse gerne Kartoffel. Ganz furchtbar! Vor dem Haus liegt Schnee.
Das ist aber nicht der Schnee von früher, als ich noch selbst mit dem Schlitten den Hang runtergefahren bin. Der heutige Schnee ist nicht mehr so kalt, weil die Erde wärmer ist. Das verstehe ich
nicht? Ach so, ich bin ein Klimaleugner, behauptet ein Experte. Ich mag nicht gendern. Ja, was ist denn mit mir los? Sie diskriminieren damit die Frauen, die Schwulen, die Transgender, meint jemand
aus der Woken-Szene. Ich kritisiere öfters den Politikstil der Regierenden. Sofort bin ich Rechtspopulist und ein alter Sack. Schon klar, von Transformation habe ich sowieso keine Ahnung. Es lohnt
sich also nicht, meine Meinung geschweige meine Expertise überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Im Grunde bin ich raus. Man kann mich getrost einschläfern. Mit über 70 Lebensjahren auf dem Buckel
ist man nur ein Ballast für die Gesellschaft. Das glaubt auch so ein Comedian, der unlängst im ZDF seine geistigen Ausdunstungen von sich geben durfte.
Auf dem Marktplatz wurde ich gesehen, als ich im Vorfeld der Landtagswahlen mit einem AfD-Kandidaten diskutierte. Prompt wurde ich
dämonisiert: Erst zum Reichsbürger, dann zum Rechtsradikalen und kurz darauf zum Nazi. Eine Woche später ähnliches Szenario mit einem Kandidaten von den Grünen. Vorsicht, der ist einer von der AfD,
hieß es dort plötzlich. Grundgütiger, sind denn alle verrückt geworden? Noch bin ich nicht vollständig dämonisiert, aber ich bin auf einem guten Weg. Die schaffen das, die
anderen.
Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit verzichte ich in meinen Publikationen auf Gender-Sternchen oder sonstige
typografische untypische Sonderzeichen. In meiner Schreibweise halte ich mich an die Regeln des Duden.
"Mit einem hohen IQ zu leben ist nicht leicht. Manchmal leide ich sehr darunter." (RFT)
Blog-Beiträge Jahr 2023Die spitze Feder von Rudolf F. Thomas zu heiklen Themen im Blog.
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Es geht um Quote und Parteienproporz. Es geht um Migration und Cancel Culture. Es geht um Cowboy und Indianer. Es geht ums Klima
und um den Weltuntergang. Es stimmt, wir sind die letzte Generation der Bundesrepublik Deutschland.
Ja ich bin eng mit dem Fußballsport verbunden. Der KSC ist für mich als Karlsruher von Geburt an mein Verein. Würzburg ist seit über 40
Jahren meine Wahlheimat. Also sind die Kickers von 1907, der Klub für den mein Herz schlägt.
Früher, wie hier auf dem Bild aus dem Jahr 1990 in Bonn, moderierte ich andere. Heute muss ich aufpassen, dass ich nicht gelenkt werde.
"Früher war alles besser, sogar die Zukunft", orakelte Karl Valentin. Heute ist die Vergangenheit eine Vorrede für die Drama-Handlungen, die uns bevorstehen.