Als Aufstiegsrat lasse ich die Tasten glühen. Vor allem über die Würzburger Kickers. Ohne Vereinsbrille, aber mit Nebenwirkungen. Ergebnisse lügen nicht. Das Spielgeschehen stellt hin und wieder das Ergebnis auf den Kopf. Fußball ist halt so. rft@aufstiegsrat.de
Es ist Zeit für die Rute
RFT 01.12.2023 | Nichts im Sack: Erinnern wir uns an die "Schwabelsche-Inszenierung" von Aufstieg in die dritte Liga oder doch nicht? Ich spreche von der Spielvereinigung Unterhaching. Die scheint wieder einmal klamm zu sein. Jetzt könnten dort die verspäteten Lohnzahlungen ein Nachspiel haben. Offenbar schaltet sich jetzt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ein, berichten Münchner Medien. Der Verein firmiert als GmbH & Co. KGaA (Kommanditist-Gesellschaft auf Aktien). Seit ihrem Börsengang im Jahr 2019 muss die SpVgg wie jedes börsennotierte Unternehmen kursrelevante Informationen „unverzüglich veröffentlichen“. Als kursrelevant gilt bei Fußballvereinen etwa die Verpflichtung neuer Spieler – oder finanzielle Engpässe. Im schlimmsten Fall droht der SpVgg ein Bußgeld. „Auch siebenstellige Beträge können verhängt werden“, erklärte ein BaFin-Sprecher.
Honig im Kopf: Wenn er wüsste, was wir wissen, dann würde er schweigen. Das kann er nicht, weil er ja unbedingt noch einen Job sucht. "Ich habe immer gesagt, ich will arbeiten", gab er am 16.1123 im Kicker-Interview von sich. Zum Thema Trainerwechsel folgte Magaths flammender Appell: "Immer dieselben Fehler." Er meinte damit die Verantwortlichen in den Vereinen. Vergesslichkeit ist offenbar sein neues Credo. Vermutlich klopften sich Michael Schiele, Marco Antwerpen und Bernd Trares vergnüglich auf die Oberschenkel, als sie "Quälix" sprechen hörten. Der Ex-Visionär in der Crew um Thorsten Fischer "flyert" noch immer durch die Medien und darf unkommentiert seine Geschichten erzählen. Er ist kläglich mit dem Projekt Kickers gescheitert. Warum sagt ihm das keiner?
Wenn's Feeling fehlt: Den besten Stadionsprecher hat laut Bundesligabarometer Borussia Dortmund. Wahrscheinlich gibt es für die 2. Bundesliga und für die dritte Liga auch ein ähnliches Ranking. Ob der Stadionsprecher der Kickers darin vorkommt, weiß ich nicht. Im letzten Heimspiel des Jahres gegen Illertissen traute mancher Zuschauer seinen Ohren nicht, als Sebastian Schuppan begrüßt wurde. "He, geht's noch?" Der eitle Typ, der zusammen mit seinem Kumpel Torsten Ziegner den Abstieg aus Liga drei verursachte, wurde offiziell im Dalle begrüßt? Im Stadion sitzen bei jedem Spiel hochrangige verdienstvolle Ehrenmitglieder und ehemalige namhafte Spieler, die begrüßt werden müssten. Voraussetzung ist allerdings, dass man sie als Stadionsprecher kennt. Vielleicht kann in Sachen Tonalität und Fingerspitzengefühl die Vereinsführung helfen - obwohl ...?
Fan-Projekt: Eine gute Politik setzt auf die Jugend. Der Landkreis macht es sich leicht: "Sollen die in der Stadt doch schauen, wie sie mit der Jugend zurechtkommen." Ja, warum geht die Jugend in die Stadt? Die Antwort müsstet ihr auf dem Land kennen: "Bei euch ist nicht viel bis gar nichts los!" Das Fanprojekt ist eine Förderung in die Zukunft und hilft der Gegenwart. Wohin es führt, wenn über Jahre der Rotstift an der falschen Stelle angesetzt wird, sieht man am Zustand der Schulen und am Bildungssystem insgesamt. Daher Würzburger Stadtrat hergehört: Pro Jugend und pro Fan-Projekt! Der Nikolaus und Knecht Ruprecht sind schon unterwegs.
Fußballfans haben ein Recht auf gesicherten Datenschutz
RFT 13.11.2023 | Vorstellung: Ich will ins Kino gehen. Dort gibt es keine Kassen mehr. Nur noch Online-Tickets. Bestelle ich Online ein Ticket, dann sind im Netz meine Daten hinterlegt. Will ich das? Klar sind meine Daten ohnehin überall erfasst. Egal ob Krankenkasse, Bank, Finanzamt, Rentenanstalt oder Gastronomie: Wer geboren ist, wird zur Nummer. In jedem lausigen Fernsehkrimi werden Bewegungsprofile erstellt und Handys ausgewertet. Das ist beim Polizeirevier in der Würzburger Weißenburgstraße auch nicht anders. Allerdings geht es dort um reale Strafverfahren und nicht um meine Kinokarte. So hoffe ich wenigstens. Es geht beim Datenschutz einzig um das Prinzip Hoffnung nach dem einfachen Motto, "wer nichts auf dem Kerbholz hat, hat auch nichts zu befürchten". Niemand stellt eine Garantie für Datensicherheit aus. Wer liest schon die juristisch ausgefeilten Datenschutzerklärungen? Und wer versteht schon das Kauderwelsch?
Die "Maschikuli-Ultras" haben ein "Statement zum Thema Online-Tickets beim FC Bayern München" veröffentlicht. Für sie ist die Sache klar: Fußball muss Volkssport bleiben. Daher Tageskassen öffnen. Hinterlegen der persönlichen Daten, also Namen, Geburtsdatum, Adresse, Bankverbindung stehen nicht im Einklang mit dem besagten Gedanken Volkssport. Folglich kein Support beim Spiel gegen FC Bayern II (10.11.23) im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße. Die Maßnahme kann man so begründen. Ob ihre Argumentation etwa in einem halben Jahr bei möglichen DFB-Relegationsspielen (Sicherheitsspielen) um den Aufstieg in Liga drei noch standhält, wird sich zeigen.
Zum Schluss noch ein Hinweis: https://maschikuli-ultras.de/ ist keine der DSGVO-konforme Website. Es fehlen Impressum und Datenschutzerklärung, Gooogle Fonts und Google Web Fonts. Kurzum: Der oder die Betreiber der Website agieren und veröffentlichen anonym. Dadurch sind sie abmahngefährdet, sprich, das kann kosten. Ich war auf der Website und frage mich, was passiert jetzt mit meinen dort hinterlassenen Besucher-Daten "Maschikulis"?
Herbst-Blues
RFT 25.10.2023 | Im Überschwang hallt es "Verträge verlängern, erfolgreiche Arbeit fortsetzen". Ein paar Tage zuvor: "Das wird nix!" Ein 2:2 unter Flutlicht im Heimspiel gegen Schalding-Heining war der Auslöser für den Herbst-Blues vieler wankelmütiger Anhänger der Kickers. Irgendwo dazwischen befindet sich meine Gemütslage frei nach der historischen Überlieferung von: wenn keiner besser ist, dann müssen es wir halt selbst machen. Gemeint ist damit die Meisterschaft in der Regionalliga Bayern. Die allein ist nichts wert, wenn die Relegation um den Aufstieg gegen den Gegner der Regionalliga Nord in die Binsen geht. Glaubt man der Presse, dann sind unsere Kickers bereits für die Relegation gesetzt. Obacht: Am Schluss wird zusammengezählt. Das gilt vor allem für die Regionalliga Nord: Phönix Lübeck führt die Tabelle an. Es folgen hautnah Holstein Kiel II und Hannover II. Beide spielen mit der ersten Garnitur in der zweiten Bundesliga. Bleibt es dabei, dann ist ein Aufstieg in Liga drei für beide Clubs ausgeschlossen. Ob Phönix Lübeck, Norderstedt, Ottensen und andere Vereine die dritte Liga finanziell stemmen können, weiß man derzeit noch nicht.
Verkraften ist das Stichwort: Aus finanziellen Gründen ist für die Kickers ein Aufstieg in Liga drei Pflicht. Und weil dem so ist, erscheinen mir die Forderungen nach Vertragsverlängerungen mit Sportvorstand und Trainer für verfrüht. Selbstverständlich können Verträge Klauseln für den Fall beinhalten, was wäre, wenn? Was soll das bringen, wenn Wildersinn und Neumann das gesetzte Ziel Aufstieg zum zweiten Mal verfehlen? Beide sind wie die Spieler selbst Profis. Also wissen sie, wohin die Reise geht, wenn nichts mehr geht. Der Kader löst sich auf und die Karawane zieht weiter. Es folgt ein sogenannter Neuaufbau unter anderen - vielleicht auch neuen Bedingungen. Wer weiß das heute schon?
Die Zukunft des FC Würzburger Kickers hängt nicht vom Verbleib einzelner Personen ab, wie die jüngste Vergangenheit bewiesen hat. Thorsten Fischer ist Geschichte. Bernd Hollerbach und Michael Schiele sind ebenfalls Geschichte. Felix Magath war zum Vergessen. Und wer erinnert sich noch an die wahren Helden des FWK, die vor gut 20 Jahren begonnen haben, dafür zu sorgen, dass es die Kickers überhaupt noch gibt? In Wahrheit niemand!
Es läuft, weil sie laufen
RFT 12.10.2023 | Die Profis arbeiten, so mein Eindruck, die Regionalliga Bayern ab. Die überwiegend dominante Spielweise, viele Torchancen, bisher keine Niederlage, bestätigen das. Ein fulminanter Torrausch wurde bisher noch nicht geboten. Geschenkt, sagt der Fan entscheidend, sind am Ende drei Punkte. Die oftmals knappen
Ergebnisse zeugen auch davon, dass der kaltschnäuzige Torjäger fehlt. Auch geschenkt, da fast jeder in der Mannschaft Tore erzielen kann. Es läuft also, weil sie laufen. Fußball ist ein Lauf- und Kampfspiel. Wer Ballbesitz sein eigen nennen möchte, muss von der ersten bis zur letzten Minute laufen wollen und können. Die Unsrigen im Rot-Weißen-Trikot scheinen von der Fußballweisheit regelrecht beseelt zu sein. Weiter so! Ob eine Fortsetzung nach der meiner Meinung nach zu langen Winterpause folgt, wird man am 2. März im Spiel gegen die Spvgg. Ansbach sehen.
Gibt es eigentlich noch ein Vereinsleben?
Die Frage stellen sich ältere Kickers-Freunde immer häufiger. Alles dreht sich, so die Wahrnehmung, nur noch um die Profi-Mannschaft, um die Sponsoren, Werbepartner und Geldgeber. Das VIP-Zelt scheint als Vereinslokal zu genügen. Immerhin sprechen die Verantwortlichen nicht mehr bei jeder Gelegenheit von der "Kickers-Familie". Vieles deutet daraufhin, dass es sich eher um eine weitläufige Verwandtschaft des dritten Grades handelt. Klar, man geht zum Heimspiel und auch klar, alle freuen sich, wenn gewonnen wird. Aber diejenigen von den älteren bis alten Kickers-Haudegen werden immer weniger. Die einen, weil sie aus Altersgründen nicht mehr können und die anderen, weil sie kaum noch jemand aus vergangenen Tagen treffen. Das ist schade, entspricht es dennoch dem Lauf der Zeit. Die Vereinsführung vergibt sich nichts, wenn sie verdienstvolle und vor allem erfahrene ehemalige Kickers-Funktionäre persönlich sprich namentlich kennen würde. Man muss nicht gleich einen Ältestenrat gründen, aber hin und wieder ein freundliches Gespräch kann neue Erkenntnisse, vielleicht sogar gute Tipps bringen. Zum Beispiel für das Vereinsleben.
Keine vegetarische Woche: Erst Döner, dann Schlachtschüssel
RFT 25.09.2023 | Wer weiß das schon? Die Oldschool-Fans dürfen es noch wissen: "Mc Döner macht schöner". Über den Slogan ärgerte sich vor knapp 20 Jahren McDonalds. Kein Witz, die Burger-Leute störten sich am kleinen "Mc" in der Burkharderstraße. Also musste das "Mäc" vor dem Döner weg. Dogan nahm es als echter Freund der Kickers sportlich. Warum fiel mir die Geschichte ein? Genau es geht am Donnerstag nach München zu Türkücü. Es ist bestimmt kein Rassismus und keine Diskriminierung, wenn ich einen klaren Sie der Unsrigen einfordere. Für mich war das Türkücü-Aus in Liga drei in der Saison 2021/22 ein Hohn. Die Spiele wurden annuliert. Nach dem Insolvenzverfahren durfte der Verein zur Belohnung in der Regionalliga Bayern (Saison 22/23) wieder antreten.
Am Tag der Deutschen Einheit geht es zum Lokalrivalen. Der 3. Oktober hat symbolischen Wert, aber nicht für die Anhängerschaft beider Vereine. Die sind im Geiste, durch Polizei und Zäune getrennt. Das Aufeinandertreffen im Schlachtschüsselgebiet hat durch den anhaltenden sportlichen Ausfall des Zellerauer-Stadtteilvereins an Bedeutung gewonnen.
Stadtderby in weitere Ferne
Ja, ich war nach Jahren am vergangenen Samstag in der Mainaustraße beim Bayernligaspiel gegen Neudrossenfeld. Was ich gesehen habe, hat mit der Bayernliga vergangener Tage rein gar nichts zu tun. Jedwede Häme liegt mir fern, weil es besteht in Wahrheit keine Rivalität mehr mit Nullvier, denn Rivalität lebt von der Augenhöhe. Die Tendenz zeigt bei den Blauen deutlich nach unten.
Schlachtrufe und Gesänge
Sich über den Fangesang zu echauffieren ist mindestens so überflüssig wie die Diskussion über Bratwürste beim Hafenzauber oder Layla-Gebrüll im Kiliani-Festzelt. "Wir schlafen auf Paletten, das ist in Würzburg so". Die Paletten findet man in jedem Möbelgeschäft. Gewisse Herrschaften (ich gendere nicht) neigen manchmal zur Suche nach dem Haar in der Suppe. Ich finde es eher witzig, wenn, so wie in der vergangenen Saison geschehen, beim Stand von 5:0 in der 85. Minute "Kickers kämpfen und siegen" erschallt. Was sagt mir das? Ein Blick auf die Uhr macht ab und an Sinn. Lasst uns an 6 Punkten in fünf Tagen erfreuen. Wir sind die Kickers!
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